Geschwisterrivalität
Wenn Kinder um Liebe konkurrieren
Ein Kind zu bekommen bedeutet, ein neues Kapitel im Leben aufzuschlagen – voller Freude, Liebe und Aufregung, aber auch mit Herausforderungen. Eine dieser Herausforderungen, der viele Familien begegnen, ist die Geschwistereifersucht.
Diese Eifersucht ist ein universales und natürliches Gefühl unter Geschwistern. Besonders häufig tritt sie beim älteren Kind auf, das nach der Geburt eines Geschwisters fürchtet, weniger Zuneigung und Aufmerksamkeit zu bekommen.
Ursachen der Geschwistereifersucht
Altersunterschiede und Persönlichkeitsmerkmale:
Je nach Alter und Charakter können Kinder unterschiedlich stark auf ein neues Geschwisterkind reagieren. Ältere Kinder empfinden oft das Bedürfnis nach Unabhängigkeit, während jüngere Geschwister eher fordernd sein können. Dies kann beim älteren Kind Gefühle der Zurückweisung und Eifersucht auslösen.
Verhalten der Eltern:
Wenn Eltern einem Neugeborenen besonders viel Aufmerksamkeit schenken, kann das ältere Kind sich vernachlässigt fühlen. Es entsteht die Angst, die Liebe und Anerkennung der Eltern zu verlieren.
Familiäre Spannungen:
Häufige Konflikte in der Familie können das Sicherheitsgefühl eines Kindes stören und Unsicherheiten verstärken – ein Nährboden für Eifersucht unter Geschwistern.
Konkurrenzverhalten:
Kinder konkurrieren manchmal unbewusst um die Liebe und Aufmerksamkeit der Eltern. Wenn beide das gleiche Spielzeug wollen oder ständig verglichen werden, entsteht ein Gefühl des Wettbewerbs.
Typische Anzeichen von Geschwistereifersucht
Aggressives Verhalten gegenüber dem Geschwisterkind (z. B. schlagen, schubsen, anschreien)
Ablehnung des Geschwisters (z. B. nicht mit ihm spielen wollen, ignorieren)
Beschädigung oder Wegnahme der Sachen des Geschwisters
Rückfall in kindlichere Verhaltensweisen beim älteren Kind (z. B. Babysprache, Bettnässen)
Übermäßige Anhänglichkeit oder ständiges Fordern von Aufmerksamkeit beim jüngeren Kind
Übertriebene Fürsorge für das Geschwisterkind (z. B. übermäßiges Umarmen, Verwöhnen)
Diese Anzeichen können sich je nach Alter und Persönlichkeit des Kindes unterschiedlich äußern. Am häufigsten tritt Eifersucht im Alter zwischen 2 und 6 Jahren auf.
Wie können Eltern mit Geschwistereifersucht umgehen?
Gleichwertige Zuwendung zeigen:
Jedes Kind braucht individuelle Zuwendung und Anerkennung. Eltern sollten versuchen, ihre Liebe bewusst und gerecht zu verteilen.
Gemeinsame Zeit fördern:
Aktivitäten, die beide Kinder zusammen genießen können, stärken die Bindung und minimieren Konflikte.
Konflikte begleiten, aber nicht immer eingreifen:
Kleinere Streitigkeiten sollten Kinder selbst lösen dürfen. Nur wenn es ernst wird, sollten Eltern eingreifen – dabei aber neutral bleiben.
Keine Vergleiche:
Jedes Kind ist einzigartig. Vergleiche können Konkurrenzgefühle verschärfen.
Professionelle Hilfe suchen:
Wenn die Eifersucht das Familienklima stark belastet oder sich bei einem Kind tiefgreifende Verhaltensänderungen zeigen, kann ein Gespräch mit einem Kinderpsychologen hilfreich sein.
Fazit:
Geschwistereifersucht ist keine Seltenheit aber mit Geduld, Einfühlungsvermögen und bewusster Erziehung können Eltern helfen, eine liebevolle Beziehung zwischen ihren Kindern aufzubauen. Wer Kinder in ihrer Einzigartigkeit sieht und fördert, schafft die besten Voraussetzungen für ein harmonisches Miteinander.
